Als ich Anfang der 80er-Jahre nach Kassel zog, lernte ich auch eine der großen Stärken der Stadtkultur kennen: den Sozialen Friedensdienst der Evang. Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Er war damals eine relativ empfehlenswerte Einsatzstelle für Zivildienstleistende, denn deren Beratungs- und Begleitangebote (Seminare, Praxis- und Plenumsgruppentreffen) waren überdurchschnittlich reichhaltig.
Im August 1983 wurden Pläne bekannt, den sfd zu schließen. Also war eine meiner ersten Tätigkeiten als Neu-Kasseler sofort noch im selben Monat das Verfassen eines Protestbriefes an den damaligen Bischof Hans-Gernot Jung: Wir protestieren „hiermit gegen das Vorhaben der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, den Sozialen Friedensdienst (sfd) in Kassel zu schließen oder auf andere Art auszutrocknen.“
Der Brief blieb erfolglos, die Synode der EKKW löste den sfd rund zehn Jahre nach seiner Gründung auf. Die Arbeit des sfd wurde durch die Kirche als „politisch und agitatorisch in einer bestimmten Richtung“ verunglimpft. Sie sei angeblich zu wenig am inneren Seelenfrieden ausgerichtet. Aber wie Miguel de Unamuno schon sagte: „In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.“ Infolgedessen gründete (soweit meinen Unterlagen zu trauen ist, am 15.02.1984) ein agiles Grüppchen von Friedensbewegten auf Initiative von Jochen Hoeker den neuen selbstbewussten und selbstbestimmten sfd, den sfd e.V.
Herzlichen Glückwunsch zum 40. !
Jens Bukowski
Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen